Hut, © Weinviertel Tourismus / Lammerhuber
Kellergasse im Frühling, © Weinviertel Tourismus / Wurnig

Der Hausberg von Gaiselberg

Historische Stätte

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Beschreibung

Der ab 1160 n. Chr. errichtete Hausberg in Gaiselberg gilt als die besterhaltene und größte mittelalterliche Wehranlage dieser Art in ganz Österreich.

Unter „Hausberg“ oder „Motte“ wird eine Burgstelle auf einem Hügel verstanden, der teilweise oder als Ganzes aufgeschüttet oder aus dem Gelände geschnitten ist. Das oft runde Kernwerk kann durch Palisaden und Gräben sowie eine Vorburg geschützt sein. Das meist turmförmige Hauptgebäude bestand aus Stein („Festes Haus“) oder Holz und diente als repräsentatives Wohn- und Wehrgebäude für die Burgherren.

Wehranlage mit Qualität
Der Hausberg von Gaiselberg wurde zwischen 1958 und 1972 unter der Leitung von Fritz Felgenhauer systematisch archäologisch untersucht. Er ist der größte und besterhaltene Hausberg Österreichs. Sein heutiges Erscheinungsbild ist geprägt von einem Kernwerk mit dreifachem Wall-Graben-System. Die Ausgrabungen deuten darauf hin, dass die früheste Anlage um das Jahr 1160, wohl durch die Kuenringer, errichtet wurde. Um 1240 wurde die Anlage weiter ausgebaut, nun bestand sie unter anderem aus einem dreifachen Bering (Ringmauer) und einem „Festen Haus“ mit Steinfundamenten. Diese Bauwerke überdauerten sogar einen Brand, der um 1400 ausbrach. Bis 1350 diente die Anlage als Sitz der Kuenringer.

Ein Rittersitz für 350 Jahre
Waffen, Reiterausrüstung, Spielwürfel für die Freizeitgestaltung, ein kunstvoll bemalter Glasbecher, der wohl in Syrien hergestellt wurde, und ein kleines Lanzenpferdchen aus Ton belegen die ritterliche Lebensführung der adeligen Bewohner am Gaiselberg. Das Lanzenpferdchen ist Bestandteil eines Turnierspielzeuges, wie sie auch auf Illustrationen in Handschriften dargestellt sind. Mittels der Analyse des Fundmaterials, besonders der Keramikfunde, konnte eine Besiedlung in drei Hauptphasen festgestellt und diese datiert werden. 

Erst etwa 350 Jahre nach der Errichtung der Anlage, Anfang des 16. Jhs., wurde das „Feste Haus“ abgetragen und die Burg aufgegeben. Der Hausberg ist heute Eigentum der Gemeinde Gaiselberg.

Standort & Anreise

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