Hut, © Weinviertel Tourismus / Lammerhuber
Kellergasse im Frühling, © Weinviertel Tourismus / Wurnig

Die bronzezeitliche Siedlung in Stillfried

Historische Stätte

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Beschreibung

Eine wichtige Handelsroute sorgte ab der Bronzezeit dafür, dass in Stillfried eine stark befestigte Siedlung zu Macht und Wohlstand kam.

Auf der Anhöhe oberhalb der Ortschaft Stillfried lag in der ausgehenden Bronzezeit, der späten Urnenfelder Kultur (900 bis 750 v. Chr.), eine fast 23 ha große befestigte Siedlung. Hier an der March verlief bereits in der Bronzezeit ein Abschnitt der später als „Bernsteinstraße“ bekannten Handelsroute. Sicherlich verschaffte die Kontrolle dieser Handelsstraße der Siedlung erhebliche Bedeutung und großen Wohlstand.

Das Wachstum der Siedlung
Die archäologische Erforschung begann bereits 1874, die ersten systematischen Ausgrabungen setzten aber erst 1969 ein. Es konnten insgesamt sechs Besiedlungsphasen festgestellt werden, wovon vier in die Spätbronzezeit und zwei in die nachfolgende Ältere Eisenzeit oder Hallstattkultur (750 bis 450 v. Chr.) datieren.
Die erste Siedlung zu Beginn des 10. Jhs. v. Chr. war unbefestigt, später entstand eine massive Holzpalisade, an ihre Stelle trat noch etwas später ein Erdwall. Der Wall wurde immer wieder verstärkt, er ist heute noch etwa 4 m hoch. In der Siedlung wurden vor allem Grubenhäuser und zahlreiche Siedlungsgruben ausgegraben. Südlich der Ortschaft lag ein Gräberfeld mit damals üblichen Brandbestattungen, wovon auch die Bezeichnung der Epoche als Urnenfelderkultur (1200 bis 750 v. Chr.) herrührt.

Der älteste Zoo
Aufsehen erregten die Funde von zwei Gruppen menschlicher Überreste – von einmal sieben, dann sogar 21 Skeletten –, die in zwei großen aufgelassenen Speichergruben entdeckt wurden. Offenbar waren die Menschen, die sehr groß und gut genährt waren, eines gewaltsamen Todes gestorben. Die Theorie, dass es sich hier um die Familie eines abgesetzten und ermordeten Herrschers gehandelt habe, lässt sich aber nicht beweisen. In anderen Gruben fand man Skelette von Wildtieren, die typische Merkmale nicht artgerecht gehaltener Zootiere aufwiesen. Wahrscheinlich handelt es sich um Überreste des ältesten bekannten Zoos, den sich der lokale Herrscher hielt, um Eindruck zu schinden.

Tipp: Ausgesuchte Objekte der Grabungen werden im Museum Stillfried – Zentrum der Urzeit  präsentiert.

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