Kellergassenglossar
merkenEin Einblick ins Weinviertler Vokabular.
Fachausdrücke bzw. mundartliche Bezeichnungen rund um die Welt der Kellergassen.
Akazie Amper Beri, Biri Beu, Beil Böhmisches Platzl Bottich, Boding Brustmauer Buttn, Lesebüttel Dachpfeife Dampfröhre Doppler Erdstall Fassgeschirr Fassl, Weifassl Fasslrutsch’n Fiata, Fürta, Fürtuch Fuhrfassl Gait, Schoßkoa Gaitloch, Gaittürl, Schoßkoa-Türl Gärgitter Gießkar Grand Grea, In d‘ Grean gehn Hauer, Weinhauer Hetscherl Hiata Hiatahittn, Weingarthittn Hohlweg Holler Kalmuck Kellerhals Kellerröhre Kellertür, Presshaustür Kölla Köllagatsch Köllakotz, Kellerkatze Köllamauna Köllapartien, Köllastund Köllaschließl, Kellerschlüssel Köllazöga, Köllazega, Köllakörbl Lettn Loadfassl Löss Lüftungsöffnungen Most Presshaus Schlossblech Schoßkoa, Gait Seihtenn Staubiger Sturm Trift Tupfa, Weinheber Untersatzl Viertelschaffel Vorkappl Weinbeerratschen Weinpresse
Akazie:
falsche Akazie, eigentlich Robinie (robinia pseudoacacia) ist ein in Kellergassen häufig vorkommendes Gehölz. Die Robinie wurde als Zierpflanze im 17 Jh. von Jean Robin (deshalb der Name) aus Nordamerika eingeführt und in Parks und Gärten gepflanzt. Von dort breitete sie sich aus. Sie fühlt sich besonders im warmen und trockenen Klima des Weinviertels wohl. Im Kontext von Kellergassen und Weinbau wird sie vielseitig genutzt. So werden etwa Robinienstämme in den Weingärten zur Stütze des Kulturdrahtes verwendet oder sie dienen als Rohstoff zur Herstellung von Weinfässern.
Amper:
eine Art Eimer, einseitig mit Haltegriff versehen; wurde zum Nachfüllen von Weinfässern verwendet. Es ist ein Behältnis, in welchem der gepresste Most zum Fass in den Keller transportiert wurde. Zuvor wurde er mit dem „Sechterl“ von der Presse bzw. dem „Grand“ in den „Amper“ gefüllt.
Beri, Biri:
mundartliche Bezeichnung für den Berg und damit auch für den Weinberg. Ein bekanntes Beispiel im Weinviertel ist der Golingbiri (Galgenberg) in Wildendürnbach der auch die Kellergasse beherbergt.
Beu, Beil:
ein Stück Holz - „Spundholz“, mit welchem das „Spundloch“ der Weinfässer verschlossen wurde; in späterer Zeit auch häufig aus Gummi, Plastik oder Glas gefertigt.
Böhmisches Platzl:
besondere Form eines Weinkellers als kuppelartiges Kellergewölbe. Viele solcher Keller wurden von Wandermaurern aus dem Gebiet der Tschechischen Republik errichtet.
Bottich, Boding:
ein großes Holzschaff zum Transport oder zum Sammeln von Trauben bzw. Maische vor dem Pressen.
Brustmauer:
Stützmauer des Presshauses, welche selbiges zum Hang bzw. zum Kellerabgang oder Kellerhals hin stützen sollte.
Buttn, Lesebüttel:
großer Holzbehälter (später auch aus Kunststoff), in welchen die abgeschnittenen Weintrauben bei der Lese geleert werden. Meist mit Tragegurten versehen, um sie auf dem Rücken zum Fuhrwerk oder Traktoranhänger tragen zu können.
Dachpfeife:
Die Dachpfeife ist der Abschluss der Dampfröhre - ein Lüftungsschacht der aus dem Keller nach oben ins Freie führt.
Dampfröhre:
Lüftungsschacht der aus dem Keller nach oben ins Freie führt um die Kellerröhre zu entlüften. Ihren oberen Abschluss bildet die Dachpfeife. Es soll vorgekommen sein, dass über die Öffnung auch so manche brisanten Gespräche belauscht worden sind. Im Querschnitt einer Kellerröhre ist die nach oben verlaufende Dampfröhre zu sehen.
Doppler:
Doppelliterflasche Wein; war früher im Weinviertel die häufigste Flaschenform im Weinhandel. In Wirtshäusern und beim Heurigen wurde darin oft der Schankwein angeboten.
Erdstall:
Ein Erdstall ist ein unterirdisch angelegtes Gangsystem. Sowohl ursprünglicher Zweck als auch die genaue Entstehungszeit konnten bislang wissenschaftlich nicht eindeutig geklärt werden. Durch Funde konnte festgestellt werden, dass diese Anlagen zumindest zeitweise als Zufluchtsorte gedient hatten. Für längere Aufenthalte waren sie nicht geeignet. Sie sind vor allem in Lössgebieten wie dem Weinviertel zu finden. Durch das Graben von Kelleröhren im 19. und 20. Jh. stieß man mitunter auf solche Erdställe. Beispiele hierfür finden sich in Kronberg (Kellerlabyrinth unter dem Kreuzberg) oder in Althöflein (unter dem Kapellenberg mit Erdstallmuseum).
Fassgeschirr:
Sammelbegriff für Behälter, in welche Wein oder Most gefüllt werden konnte.
Fassl, Weifassl:
in der Regel ein hölzernes Fass, in welchem der gepresste Most im Keller zum Wein gärte und dieser gelagert wurde. Es gab unterschiedliche Größen. Als Maßeinheit fasste es meist um 800 Liter.
Fasslrutsch’n:
Brauchtum um „Leopoldi“, der Feiertag des Landespatrons von Niederösterreich (Heiliger Leopold, der Babenberger Markgraf Leopold III.). Die Entstehung dieses Brauchtums ist nicht eindeutig geklärt, könnte aber seine Wurzeln in einer Form der Ablieferung des Zehentweines haben.
Fiata, Fürta, Fürtuch:
Schürze des Weinhauers; eine blaue Schürze gilt als Standeszeichen.
Fuhrfassl:
Die "Fuhrfassln" waren die Fässer zum Transport des Weines mittels Fuhrwerken. Das Fass konnte ca. 800 Liter fassen. Ein Weinviertler Fuhrwerk konnte im Normalfall zwei solcher Fässer transportieren.
Gait, Schoßkoa:
Rinne aus starken Pfosten (Brettern), die durch das Gaitloch verlief; wurde seitlich am Wagen verankert; die Maische lief über den Gait durch das Gaitloch in einen Bottich im Presshaus. Siehe auch unter "Schoßkoa".
Gaitloch, Gaittürl, Schoßkoa-Türl:
meist rechteckige Öffnung in der Presshauswand in Bodennähe, durch die Maische mittels einer Rutsche (Gait, Schoßkoar) in das Presshaus eingebracht wurde.
Gärgitter:
Das Gärgitter ist ein meist an einer Türhälfte der Kellertür angebrachtes Gitter aus Holz oder Metall, welches es ermöglichte, während der Gärzeit trotz verschlossenem Keller/Presshaus die Gärgase entweichen zu lassen. Das Gärgitter ist vor allem in Kellergassen des südlichen Weinviertels verbreitet.
Gießkar:
Trichter (zumeist am Amper) zum Einfüllen in das Weinfass.
Grand:
Trog, wo sich der Most nach dem Pressen sammeln konnte.
Grea, In d‘ Grean gehn:
traditioneller Spaziergang ins Grüne zu Ostern (Ostermontag). Abgeleitet vom kirchlichen Brauch des Emmausganges (Flurbegehung mit Gebet und Gesang, angelehnt an den "Emmausgang" aus dem Lukas-Evangelium, nachdem zwei Apostel nach Jesus‘ Tod nach Emmaus zurückkehren wollen und der auferstandene Jesus ein Stück mit ihnen geht). Oftmals findet dieser Spaziergang im Weinviertel durch die - aus dem Ort führenden oder außerhalb des Ortes gelegenen - Kellergassen statt und endet mit Speis und Trank ebendort.
Hauer, Weinhauer:
Der Name leitet sich vom „Hauen“, der häufigsten Arbeit im Weingarten, ab. Die Bezeichnung Winzer hat heute die alte Berufsbezeichnung weitgehend verdrängt.
Hetscherl:
Bezeichnung für die Früchte (Hagebutten) der Wildrosenarten (Hundsrose oder Heckenrose/rosa canina), welche zum typischen Bewuchs in Kellergassen gehören.
Hiata:
Die Weingartenhüter sollten die reifen Weintrauben vor Diebstahl und Schäden durch Vögel (Stare) und Wild schützen. Sie bewohnten für mehrere Wochen (ca. 2 – 3 Monate) zwischen August und Oktober einfache Hütten in den Weingärten (Weingartenhütten, Hiatahittn). Ihr Auszug in die Weingärten und ihr Wiedereinzug ins Dorf wurde traditionell gefeiert.
Hiatahittn, Weingarthittn:
Die Weingartenhütte oder Hüterhütte hatte zweierlei Funktion. Einerseits war sie Unterstand für die lange Zeit bis in die 1950er Jahre eingesetzten Weingartenhüter, zum anderen dienten sie auch als Unterstand bei den Lesearbeiten. Sie konnten verschiedene Formen haben. Manche (darunter auch die ältesten) wurden in die Lössböschung gegraben, andere wurden aus Holz errichtet. In späterer Zeit wurden sie auch gemauert. In der Wachau wurden solche Hütten auch aus Natur- bzw. Bruchsteinen errichtet.
Hohlweg:
Durch die Zusammenwirkung von witterungsbedingter Erosion und langjähriger Benutzung als Viehtrift schnitten viele Wege tief in den Löss. Dadurch entstanden Hohlwege, die von seitlich aufragenden Lösswänden gesäumt aus den Ortschaften bzw. zu den ehemaligen Weiden und Weingärten führen. In die Lösswände wurden bevorzugt Kellerröhren gegraben. Im Weinviertel gibt es viele solcher Hohlweg-Kellergassen.
Holler:
Bezeichnung für den Schwarzen Holunder (Sambucus nigra), eine weitere wichtige Pflanze neben der Robinie, welche in den Kellergassen bzw. an deren Rändern und Böschungen dominieren. Sehr anpassungsfähige und schnell nachwachsende Pflanze. Beeren und Blüten lassen sich zu Säften, Tee und anderem verarbeiten.
Kalmuck:
Bezeichnung für ein Baumwoll-Doppelgewebe. Der Name leitet sich der Überlieferung nach von den Kalmücken ab, welche den Stoff als Satteldecken verwendet hätten. Es wurde zunächst hauptsächlich von Schiffsleuten und Flößern an der Donau getragen und erlebte dank seiner Robustheit und Strapazierfähigkeit eine weitere Verbreitung. Der Kalmuck-Janker (Jacke aus diesem Stoff) wurde von der Wachau ausgehend zur traditionellen Tracht der Weinhauer.
Kellerhals:
Verbindung zwischen Presshaus bzw. dem Kellereingang und der tieferliegenden Kellerröhre.
Kellerröhre:
der eigentliche Keller, wo die Gärung vollzogen bzw. der Wein gelagert wurde. Die Röhren wurden nach dem Graben des Kellerhalses in den Löss getrieben. Den Kellern ist entweder ein Presshaus oder ein "Vorkappl" vorgelagert. Manche Keller wurden gewölbt und mit Ziegeln ausgekleidet.
Kellertür, Presshaustür:
Die oft zweiflügelige Tür besaß in der Mitte einen Pfosten (Türgrad), der herausgenommen werden konnte, wenn dies von der Tätigkeit im Keller her notwendig war. Weiters wurden auf ihr mit Kreide verschiedene Notizen festgehalten, die für die Kellerarbeit wichtig waren. Oft sind an einer Türhälfte auch Gärgitter zu finden.
Kölla:
Das Herzstück der Kellergassen, welches diesen seinen Namen gegeben hat. Es ist die Bezeichnung für die Räume und Röhren, die in den Löss gegraben wurden und wo einerseits die Gärung des Traubenmostes vollzogen wurde und andererseits auch die Lagerung des Weines stattfand. Den Kellern kann ein Presshaus vorgelagert sein.
Köllagatsch:
Traditioneller Brotaufstrich, der vornehmlich bei „offenen Kellertüren“ und Heurigen angeboten wird. Die Zusammensetzung variiert zwischen den Weinbauregionen des Weinviertels. So wird neben Essiggurken und Pfefferoni im Osten Surbraten, Eier und Käse mit Salz und Pfeffer und im Westen (Pulkautal) Speck und/oder Schweinsbraten, Zwiebel, Knoblauch und Topfen mit Pfeffer aber ohne Salz fein zerhackt und mit Mayonnaise, Senf und Ketchup bzw. nur mit Ketchup verrührt und auf das Brot gestrichen.
Köllakotz, Kellerkatze:
(1) Es heißt, dass sich in jenem Fass, auf welches sich die Katzen legten oder setzten, der beste Wein befand - der Inhalt des Fasses gärte am längsten. Somit wurde es zu einem Brauch, eine aus Holz geschnitzte Kellerkatze auf das Fass mit dem besten Wein zu setzen.
(2) Ein weicher, meist schwarzer Kellerschimmel, der sich wie Katzenfell anfühlt. Durch die Luftfeuchtigkeit und Dämpfe in vielen Kellern bildete sich an den Kellerwänden häufig schwarzer Kellerschimmel, der ideal zur Luftfilterung beitrug und gleichzeitig ein Indikator für optimale Lagerbedingungen ist.
Köllamauna:
Männer (Hauer, Winzer, Käufer, Händler etc.), die sich in den Kellergassen und Kellern trafen, um Geschäftliches und anderes zu besprechen (Köllapartien). Frauen waren davon ausgeschlossen.
Köllapartien, Köllastund:
die Keller und Presshäuser dienten nicht nur der Weinproduktion, sondern häufig auch den Weinhauern und ihren Bekannten als Aufenthalts- und Rückzugsort. Wenn sich Leute zum Weinverkosten und Gedankenaustausch in den Kellern und Presshäusern treffen, spricht man von den „Köllapartien“ oder der "Köllastund" (die Dauer war freilich zumeist um ein Vielfaches länger als eine Stunde).
Köllaschließl, Kellerschlüssel:
meist ziemlich großer Metallschlüssel, manchmal verziert, welcher die Tür zum Keller und/oder zum Presshaus davor sperrte. Der Schlüssel hatte nicht nur eine praktische Funktion sondern besaß auch einen hohen Symbolgehalt. Er war quasi das „Zepter“ des Weinhauers. Das Überreichen des Kellerschlüssels an den Sohn des Weinhauers hatte eine wichtige Bedeutung und hob die soziale Stellung des Sohnes.
Köllazöga, Köllazega, Köllakörbl:
zumeist aus Leder oder fallweise auch Stroh gefertigtes, verschließbares röhrenförmiges Behältnis, in welchem ein oder zwei Flaschen Wein – häufig „Doppler“ (Doppelliterflasche) transportiert werden konnten. Eine zusätzliche Transportiermöglichkeit für Weinflaschen befand sich häufig als Tasche an der Innenseite des Jankers (Jacke) des Weinhauers.
Lettn:
toniger Untergrund, Meeresablagerungen aus dem Tertiär.
Loadfassl:
Ladefass für die Maische – wurde mit Fuhrwerk/Wagen zum Presshaus gebracht.
Löss:
Löss ist ein vorherrschendes Sediment im Weinviertel, dessen Entstehung in den quartären Kaltzeiten (Eiszeit) anzusiedeln ist und durch Wind verbreitet wurde. Es besteht größtenteils aus Schluff und weist einen variablen Tongehalt auf. Die Bezeichnung leitet sich vom mundartlichen Ausdruck „Lösch“ für „lose“ oder „locker“ ab. Durch die Beschaffenheit des Materials eigneten sich Lösswände besonders gut zum Graben von Kellerröhren.
Lüftungsöffnungen:
kleine Öffnungen zusätzlich zu den Presshausfenstern, um das Presshaus bzw. den Dachboden mit Frischluft zu versorgen.
Most:
der gepresste Traubensaft, der sich durch Gärung in den Weinkellern über den „Sturm“ zum Wein entwickelt.
Presshaus:
Dem eigentlichen Weinkeller vorgelagertes, ursprünglich mit ungebranntem Lehm errichtetes Gebäude, welches die Weinpresse beherbergte und wo die Pressarbeiten durchgeführt wurden. Je nach Größe beherbergten die Presshäuser Baum-, Spindel- oder Schüsselpressen. Mehrere aneinandergereihte Presshäuser geben neben den "Vorkappln" den Kellergassen ihr charakteristisches Aussehen und machen letztendlich eine Kellergasse aus.
Schlossblech:
An der Presshaus- oder Kellertür angebrachtes Blech über dem Schlüsselloch, welches in vielfältigen Formen existiert.
Schoßkoa, Gait:
Hölzerner Trog oder Rutsche, die am Lesewagen befestigt wurde und durch das Gaitloch oder Schoßoa-Türl geführt wurde, um die Maische in das Presshaus zu befördern.
Seihtenn:
Eine - zumeist gemauerte - Erhöhung, auf welcher die Presse und der Bottich standen, in welchen die Trauben bzw. die Maische nach dem entleeren über das „Gaitloch“ wanderten.
Staubiger:
Als „Staubigen" bezeichnet man den „Sturm“ kurz vor Abschluss der Gärung. Diese ist gegen Mitte November (Martini, 11. November) vollzogen. Ab da spricht man vom Wein bzw. Jungwein.
Sturm:
Bezeichnung für den vergärenden Traubensaft im Stadium zwischen Traubenmost und Wein.
Trift:
leitet sich von „treiben“ ab und kann eine Holz- oder Viehtrift bezeichnen. Viehtriften sind Pfade, auf welchen Weidetiere zu ihren Weiden getrieben wurden. Aus jahrhundertelang benutzten Viehtriften entstanden im Zusammenspiel mit witterungsbedingter Erosion Hohlwege. Nicht selten wurden in den Lösswänden solcher Hohlwege im Weinviertel die Weinkeller angelegt. Siehe auch unter Hohlweg.
Tupfa, Weinheber:
ein aus Glas geblasener Gegenstand (früher auch aus Kupferblech) zur Weinentnahme aus Weinfässern.
Untersatzl:
runder, flacher Behälter aus Holz zum Auffangen von Geleger und Schmutzwasser während des Reinigens von Weinfässern.
Viertelschaffel:
Behältnis, welches das Viertel eines „Eimers“ (56 Liter) fasst.
Vorkappl:
Das "Vorkappl" ist der gemauerte Eingang zum Keller bzw. der gemauerte Kellerhals oder ein gemauerter Vorbau, wenn kein Presshaus vorhanden ist.
Weinbeerratschen:
Traubenquetsche oder Traubenmühle. Steht in der Kellergasse vor dem Gaitloch.
Weinpresse:
Die Weinpresse war das zentrale Arbeitsgerät des Weinhauers im Presshaus. Nachdem die Maische über die „Gaitrutsche“ in den Bottich bzw. auf den Seihtenn neben der Presse befördert worden war, konnte mit der eigentlichen Pressarbeit begonnen werden. Neben den bekannten großen Baum- oder Hengstpressen, die heute häufig als Wahrzeichen in den Kellergassen stehen, existierten auch Spindel- und Schüsselpressen. Letztere kamen vor allem in kleinen Presshäusern zum Einsatz. Besonders die großen Baumpressen ehemaliger Herrschafts- und Zehentkeller sowie jene von Großbauern wiesen oft eine reichhaltige Verzierung durch Bemalung und Schnitzereien auf, die Symbolcharakter hatte. Ein häufig anzutreffendes Detail waren dabei die „Verschreifeigen“ – die geschnitzte Darstellung einer Faust, die böse Geister abwehren sollte. Das „Quarglkastl“, welches sich in so manchen Weinpressen befand, war Aufbewahrungsort für den Käse, für Kerzen und Kerzenhalter und manchmal auch für die Weingläser.
Literatur:
Helmut Leierer: Zukunft Kellergassen, Baugestaltung, Wien 2004/2008.
Wolfgang Krammer, Johannes Rieder: Weinviertler Kellergassen. Unsterblicher Kulturschatz, Schleinbach 2012.